Das Verlegemuster des Polygonalverbands gilt als eines der ältesten für Bodenbeläge aus Naturstein. Polygon bedeutet Vieleck – demnach können alle Platten, die drei oder mehr Ecken aufweisen, bei einem Polygonalverband eingesetzt werden, auch quadratische.

Polygonalplatten – das solltest du wissen

Möchtest du eine Terrasse oder einen Gartenweg anlegen, kannst du zwischen vielen verschiedenen Belägen wählen. Neben Pflastersteinen, Kies oder auch Holzdielen sind Polygonalplatten ein sehr beliebter Belag für Terrassen und Wege. Polygonalplatten sind Platten mit ungleichmäßigen Kantenlängen in verschiedenen Größen. Grob vergleichbar mit Scherben. Aufgrund ihrer unterschiedlichen Größe und Form müssen die einzelnen Platten individuell angeordnet werden. Das Verlegen dauert dadurch im Vergleich zu gleichmäßigen Terrassenplatten länger. Du erhältst aber ein individuelles Erscheinungsbild.

Beim Verlegen von Polygonalplatten spielt die Vorbereitung der Fläche und des Untergrunds eine entscheidende Rolle. Achte darauf, dass nach dem Verlegen kein Wasser mehr unter die Platten laufen und dort gefrieren kann. Das schädigt den Bodenbelag mit der Zeit

Polygonalplatten im Garten verlegen

Zum Schutz der Polygonalplatten und des gesamten Belags ist ein passendes Fundament wichtig. Der Untergrund kann aus Beton oder einem Kiesbett bestehen. Eine ausreichend starke und gut verdichtete Tragschicht als Unterbau ist zudem entscheidend für die Dauerhaftigkeit des Bodenbelags. Die Tragschicht kann aus einer 10 cm dicken armierten Betonschicht und Dichtungsschlämme oder einer 15 cm bis 20 cm dicken Schotterschicht bestehen. Wichtig ist in jedem Fall eine gute Wasserdurchlässigkeit des Unterbaus, um spätere Frostschäden zu vermeiden. In unserem Beispiel stellen wir die Durchlässigkeit durch ein Schotterbett und Drainagemörtel sicher. Je nach Bodenbeschaffenheit kann ein zusätzliches Drainagerohr sinnvoll sein, um Wasser abzuleiten.

Nachdem die Grasnarbe entfernt ist, spannst du ein Schnurgerüst und hebst dein Fundament aus. Danach befüllst du es für den Unterbau mit der Tragschicht aus Schotter und verdichtest es nach und nach. Anschließend verlegst du die Steine mit Drainagemörtel und Kontaktschlämme, um schließlich im letzten Schritt die Polygonalplatten mit Fugenmörtel zu verbinden.

Wie genau du die Polygonalplatten im Garten verlegst und was du dafür benötigst, erklären wir dir in der folgenden Anleitung Schritt für Schritt.

1. Vorbereitung

Auf einen Blick: Umrisse markieren - Grasnarbe entfernen - Schnurgerüst spannen

Als Erstes markierst du die Maße der Terrasse an ihrem zukünftigen Ort mit Markierspray oder mit herkömmlichem Sand auf dem Boden. In unserem Fall ist das eine Fläche von 3 m x 3 m. Hebe nun die Grasnarbe mit einem Spaten aus, indem du zuerst rundherum einstichst und anschließend kleine Vierecke entnimmst und beiseitelegst.

Tipp: Die Grasnarbe ist eine extrem nährstoffreiche Erdschicht. Vergiss deshalb nicht, sie zu kompostieren oder anderweitig zu recyceln.

Da deine Terrasse ein leichtes Gefälle braucht, um Regenwasser abfließen zu lassen, baust du dir nun ein Schnurgerüst. Schlage dafür vier Schnurnägel rund um dein ausgehobenes Loch in die Erde. Verbinde nun die ersten beiden, indem du die Schnur an beiden Nägeln mit einem Spannknoten befestigst. Prüfe mithilfe der Wasserwaage, ob die Schnur auch gerade ist, und miss anschließend den Abstand der Schnurnägel, um auszurechnen, wie weit du eine Seite des Gerüsts absenken musst, um auf 3 % Gefälle zu kommen (z. B. 370 cm Breite / 100 x 3 % Gefälle = 11,1 cm). Gehe auch bei Schnurnagel drei und vier so vor und schon steht dein Gerüst, welches dir das exakte Gefälle deiner Terrasse anzeigt.

2. Fundament anlegen

Auf einen Blick: Randsteine einsetzen – Abschlusssteine verlegen

Nun ist es Zeit, Platz für das Fundament zu schaffen. Dafür hebst du das Loch auf eine Tiefe von 30 cm aus. Diese Tiefe reicht in der Regel für Terrassen mit mittlerer Belastung aus. Bei der Tiefe der Fläche orientierst du dich am eben gesetzten Schnurgerüst.

Um nun die Tragschicht aus Schotter herzustellen, verdichtest du dein 30 cm tiefes Erdloch zunächst mit einer Rüttelplatte. Arbeite dich hier Stück für Stück in Kreisen vor, bis du die gesamte Fläche verdichtet hast. Um ungehindert mit der Rüttelplatte arbeiten zu können, musst du die Richtschnur zwischenzeitlich abbauen. Bist du mit dem Verdichten der Fläche fertig, befestigst du sie wieder auf der vorherigen Höhe.

Bringe nun die ersten Ladungen 0/32 Schotter aus und verdichte Schicht für Schicht mit der Rüttelplatte – auch hier muss dein Schnurgerüst zeitweise ab- und wieder aufgebaut werden. Miss nach jeder Schicht an der Schnur mit dem Zollstock nach, wie viel Schotter du schon eingebracht hast. Bedenke zusätzlich, dass die 3 % Gefälle auch bei dieser Schicht schon einzuhalten sind. Hier musst du eventuell häufiger verdichten und messen. Sind die angedachten 22 cm der Tragschicht erreicht, ist es Zeit für die nächste Schicht deines Fundaments.

Tipp: Eine Rüttelplatte für dein Projekt kannst du bequem in diversen Baumärkten anmieten.

3. Polygonalplatten Verlegen

Auf einen Blick: Platten zurechtlegen – Mörtel und Schlämme anrühren – Platten verlegen

In diesem Schritt überlegst du dir eine Anordnung für die Polygonalplatten. Hier ist es wichtig, genügend Platten zur Verfügung zu haben, da durch die natürliche und unregelmäßige Kantenform mehr Steine anfallen. Lege zunächst die äußere Reihe und sei hier nicht sparsam mit großen Platten, da diese eine hohe Stabilität mit sich bringen. Beachte, immer eine Fugenbreite von 10 mm bis 30 mm zu lassen. Um Polygonalplatten zu verlegen, brauchst du sowohl Drainagemörtel, der auf das Fundament kommt, als auch Kontaktschlämme, die du mit einer Zahnkelle auf jede einzelne Platte als Kleber aufträgst. Rühre nun beide Materialien gemäß der Herstellerangaben an.

Verteile den Mörtel für die erste Reihe und streiche ihn mit der Maurerkelle glatt. Vergiss auch hier nicht das Gefälle. Bevor du nun die Schlämme auf die Platte bringst, wischst du sie einmal feucht ab, um überflüssigen Staub zu entfernen. Verteile die Kontaktschlämme mit dem Zahnspachtel auf der Platte, lege sie in das Mörtelbett und klopfe sie sacht mit einem Gummihammer fest. Klopfe die Steine nur mittig fest, da du sonst die Ecken beschädigen könntest. Gehe so weiter zügig mit den nächsten Steinen vor, denn die Schlämme und der Mörtel verbinden sich am besten, wenn beide Materialien eine feuchte Konsistenz haben. Liegen die ersten Steine, schaust du mit einer Wasserwaage, ob sie in der Waage liegen und überprüfst das Gefälle. Bei kleinen Abweichungen arbeitest du noch einmal mit dem Gummihammer nach.

Dann rührst du die nächsten Ladungen an und legst so deine Terrasse weiter mit Platten aus, bis die gesamte erste Reihe geschafft ist. Nach diesem Schema legst du nun alle weiteren Platten. Bedenke, dass die Fugen nicht zu schmal, aber auch nicht zu breit werden. Außerdem sollten sie nicht zu voll mit Mörtel sein, denn im nächsten Schritt befüllst du diese ja noch mit Fugenmasse. Hast du alle Steine verlegt, kannst du auch das Schnurgerüst abbauen und deine Terrasse gemäß Herstellerangaben trocknen lassen.

Tipp: Wenn eine Platte mal nicht 100 % passt, kannst du sie mit einem Spalteisen oder einem Gipsbeil verkleinern, indem du die Kanten abschlägst.

4. Polygonalplatten fest verfugen

Auf einen Blick: Terrasse wässern – Fugenmörtel einarbeiten – trocknen lassen

Als Letztes trägst du den Fugenmörtel auf. Bevor du dazu übergehst, feuchtest du deine Terrasse mit einem Gartenschlauch gut an. Verteile nun den gebrauchsfertigen Fugenmörtel auf der Terrasse und arbeite ihn mit einem Gummiabzieher in die Fugen ein. Am besten bewässerst du die Platten währenddessen immer mal wieder mit dem Schlauch. Auch hier ist es wichtig, zügig zu arbeiten, denn der fertige Mörtel fängt an auszuhärten, sobald die Verpackung geöffnet wird und der Mörtel in Kontakt mit Sauerstoff kommt. Sind alle Fugen gut und gleichmäßig befüllt, fegst du nach einer kurzen Trocknungszeit noch den restlichen Mörtel weg, bevor die eigentliche Trocknungszeit der Terrasse beginnen kann.

Hinweis: Grundsätzlich wird zwischen losem und festem Verfugen unterschieden. Beim losen Verfugen wird auch mit losem Fugenmaterial, wie Fugensand, Quarzsand oder Splitt gearbeitet. Beim festen Verfugen kommen hingegen aushärtende Fugenmaterialien, wie Pflasterfugenmörtel, zum Einsatz. Welches Verfahren genutzt wird, hängt unter anderem von der Fugenbreite und der gewünschten Optik der Terrasse ab.

Tipp: Achte bei der Wahl des Fugenmaterials stets darauf, dass es für den Einsatz im Außenbereich geeignet ist. Loses Fugenmaterial wie Fugensand ist meist von Natur aus witterungsbeständig, doch vor allem bei Produkten wie Fugenmörtel solltest du darauf achten, dass sie für den Outdoor-Einsatz verwendet werden können.

Zusatzinformationen: Polygonalverbände entstehen, wenn grob behauene Natursteinplatten möglichst platzsparend auf einer Fläche verteilt werden. Sie können sowohl in ihrer Größe als auch in der Dicke variieren. Die Schwierigkeit besteht darin, die ungleichen Platten so zu setzen, dass eine schöne Fläche entsteht. Oft setzt der Bodenleger oder Pflasterer deshalb die Randsteine zuerst, um eine gut ausgebildete Kante zu den umliegenden Materialien oder dem benachbarten Bewuchs im Garten zu erzielen. Erst dann erfolgt die Verlegung der übrigen Platten zur Mitte hin. Die Ausführung ähnelt einem Puzzle: Je mehr Platten in ihrer ursprünglichen Form aneinandergereiht werden können, desto weniger Schneidearbeiten sind nötig und desto weniger Verschnitt entsteht. Dabei ist vorrangig zu beachten, dass durchgehende Fugen nicht über mehr als drei Steinlängen in eine Richtung verlaufen.

Spätestens nach diesen drei Steinlängen ist an beiden Enden ein querliegendes Format zu setzen. Polygonalplatten sind meist 2-3 cm dick und haben sowohl Bruch- als auch Sägekanten. Deren unterschiedlichen Kantenformen werden durch die stark variierenden Fugen ausgeglichen. Diese teilweise sehr breiten Fugen sind neben den vielfältigen Plattenformaten das prägende Element des Polygonalverbandes. Außerdem sorgt es für einen geringen Versiegelungsgrad: Bei einer nicht wasserdichten Verfugung ist die Drainagefähigkeit deutlich besser, als bei der Verlegung von Rechtecken mit geringeren Fugenanteilen.

Neben diesen positiven Aspekten gilt der optische Eindruck der natürlich spaltrau belassenen Steine als ursprünglich und damit zu unruhig für Innenräume. Im deutschsprachigen Raum ist der Verband deshalb vorwiegend auf Terrassen und Gartenwegen zu finden.